Aus der Hand frißt der Herbst mir sein Blatt: wir sind Freunde.
Wir schälen die Zeit aus den Nüssen und lehren sie gehn:
die Zeit kehrt zurück in die Schale.
Im Spiegel ist Sonntag,
im Traum wird geschlafen,
der Mund redet wahr.
Mein Aug steigt hinab zum Geschlecht der Geliebten:
wir sehen uns an,
wir sagen uns Dunkles,
wir lieben einander wie Mohn und Gedächtnis,
wir schlafen wie Wein in den Muscheln,
wie das Meer im Blutstrahl des Mondes.
Wir stehen umschlungen im Fenster, sie sehen uns zu von der
Straße:
es ist Zeit, daß man weiß!
Es ist Zeit, daß der Stein sich zu blühen bequemt,
daß der Unrast ein Herz schlägt.
Es ist Zeit, daß es Zeit wird.
Es ist Zeit.
© 1952 Deutsche Verlags-Anstalt München
Paul Celan
From: Mohn und Gedächtnis (Munich: Deutsche Verlags-Anstalt, 1952)
Corona
Fall eats its leaf from my hand: we are friends.
We crack time open from the shells of nuts and teach it to walk:
Time returns to the shells.
In the mirror it is Sunday,
In dreams we are sleeping,
Mouths speak truth.
My eye descends to the sex of my lover:
We look at each other,
We speak of dark things,
We love each other like poppy and memory,
We sleep like wine in the mussels,
Like the sea in the bloodstream of the moon.
We stand at the window, wrapped in each other, they look up to us from the street:
It is time that they know!
It is time that the stone brings itself to bloom,
That a heart beats for unrest.
It is time for it to be time.
It is time.
[Translation mine}
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